8. Oktober 2016

Rezension zu "Morgentau"


Hallo!
Wie immer in diesem Zwischenstadion von Sommer und Winter hat es mich wieder erwischt...3 Tage krank im Bett mit viel Tee und Taschentüchern - aber das Positive: viel Zeit zu lesen!
Unter anderem Morgentau von Jennifer Wolf.
Hier findet ihr meine Rezension dazu. Viel Spaß!



Morgentau


Autorin: Jennifer Wolf

Seitenanzahl: 270
Verlag: Carlsen - Impress
ISBN: 978-3-551-31496-3
Preis: Taschenbuch: [A] 5,20€ [D] 4,99€
           Kindle Edition: 3,99€

Reihe:
(1) Morgentau
(2) Abensonne
(3) Nachtblüte
(4) Tagwind

Band 3 & 4 bisher nur als eBook erhältlich! Band 2 erscheint am 20. Oktober 2016 als Taschenbuch!



Klappentext:

Der Frühling bringt Blumen,
der Sommer den Klee.
Der Herbst bringt die Trauben,
der Winter den Schnee.

Die Erde liegt unter einer Schneedecke. Eis und Kälte herrschen überall, nur ein kleiner Fleck ist noch bewohnbar. Dort lebt auch Maya Morgentau. Von der Erdgöttin Gaia wurde sie dazu auserkoren, das Gleichgewicht der Natur aufrechtzuerhalten und einem ihrer Söhne für ein Jahrhundert an sich zu binden: den Frühling, den Sommer, den Herbst oder den Winter. Doch hat sie sich für einen entschieden, zahlt sie einen hohen Preis dafür.


Inhalt


Schweden im Jahre 3013. Nachdem die Erdgöttin Gaia mitansehen musste, wie die Menschen ihre Erschaffung bis zur kompletten Zerstörung trieben, schwörte sie sich, es nie wieder so weit kommen zu lassen und überzog die Erdoberfläche mit einer dicken Eisschicht, die kein Leben mehr zuließ. Alles Gift und Schmutz sollte darunter begraben werden. Nur einen kleinen Fleck ließ die Mutter aller Dinge unbetastet - Hemera, eine friedvolle Stadt, dort, wo früher einmal Schweden gewesen sein musste. 50 auserwählte Frauen bildeten den Orden der Hüterinnen und waren zu den Dienerinnen Gaias auserkoren worden. Um das Gleichgewicht der Natur aufrecht zu erhalten, wurde alle hundert Jahre eine Hüterin zwischen 16 und 20 Jahren von der Göttin höchstpersönlich erwählt und begleitet diese in ihren Palast - um ihren 4 Söhnen vorgestellt zu werden. Aviv, dem Frühling. Sol, dem Sommer. Jesien, dem Herbst. Und Nevis, dem Winter. Einem von ihnen sollte die Auserwählte ein Jahrhundert lang zur Seite stehen. Doch wenn sie sich einmal entschieden hatte, gab es kein Zurück mehr.

Ausgerechnet Maya wird an der Hand der Göttin in ihre Zukunft mit einer der Jahreszeiten geführt. Doch die Entscheidung scheint nicht so einfach, wie angenommen. Und entschieden heißt entschieden - oder? Doch wahre Liebe kennt keine Grenzen, wie das Mädchen bald feststellt.
Und so stellt sie schon bald Gaias Geduld auf die Probe, als sie alles aufs Spiel setzt, um womöglich den größten Fehler ihres Lebens wieder gutzumachen.



Meine Meinung



Als ich die ersten Seiten des Buches las, dachte ich mir sofort: Rote Haare, grüne Augen, die Entscheidung zwischen 4 Männern in einem Palast? Ach, schon wieder so eine Selection Geschichte...

Doch der erste Eindruck trügt - das Buch geht in eine komplett andere Richtung!

Auf den ersten Seiten schon wird man von der Autorin sanft in die Geschichte eingeführt und muss sich nicht erst auf eigene Faust in die Seiten stürzen, um seine Erklärungen zur Geschichte zu finden.
Denn es stimmt. Wieso es so umständlich machen? Anstatt seitenweisen Gedankengänge, beginnt das Buch nach kurzer Einführung mitten im Geschehen - ohne Probleme. Ich bin in den flüssigen Schreibstil eingetaucht und fand mich sofort an Mayas Stelle wieder.
Wenn ich das Buch mit 2 Worten beschreiben müsste, wären es definitiv "emotional" und "sehnsuchtsvoll", denn an Gefühl fehlt es dem Buch ganz bestimmt nicht!
Der anfängliche Abschied hat mich schon sehr berührt und vor allem das Ende treibt einem Tränen in die Augen. Doch das Erste zuerst!
Leider muss ich sagen, dass ich das Buch als sehr voraussichtlich empfunden habe. Bei der Mitte angekommen habe ich nicht mehr wirklich mit einer besonderen Überraschung gerechnet. Tja, schon wieder verrechnet! Denn ab der Hälfte des Buches bestand die Geschichte wohl nur mehr aus unvorhersehbaren Wendungen und Spannung pur, die mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen ließ. Um ehrlich zu sein kam mir einiges etwas unüberlegt vor und die Charaktere schienen aus Verzweiflung heraus zu handeln, ohne sich vorher wirklich Gedanken darüber zu machen.
Doch von Jennifer Wolfs fantastischem Schreibstil geleitet bin ich durch die Seiten gejagt und war schneller am Ende, als mir lieb war. (Achtung, Taschentuchgefahr!)

Charaktere

Maya fand ich als Protagonistin sehr angenehm (anfangs zumindest). Sie war einfühlsam und nahm sich vieles sehr zu Herzen, was mir gut an ihr gefallen hat. Ihre Warmherzigkeit kam vor allem vor den 4 Jahreszeiten zum Ausdruck, denen sie mit Offenheit und einem - wenn auch anfänglich etwas schüchternen - Lächeln entgegengetreten ist. Bis zu diesem Punkt war das Buch für mich perfekt!
Doch dann kamen viele Dinge auf, die mich als Leser gestört haben. Nachdem Maya sich kurz mit jedem ihrer potenziellen Ehemänner beschäftigt hatte, war es schon so offensichtlich, für wen sie sich entscheiden würde (oder entscheiden möchte). Meiner Meinung nach hat sie den anderen überhaupt keine Chance mehr gelassen und war in Gedanken nur mehr bei der einen Jahreszeit, was ja eigentlich nicht so schlimm wäre. Aber die Tatsache, dass sie ohne mehr als 2 Worte mit ihm zu wechseln nach einem Tag sofort wusste, dass sie die nächsten hundert Jahre ihres Lebens mit diesem einen Mann verbringen möchte, hat mich dann schon ziemlich gestört. Schließlich verliebt man sich nicht unsterblich auf den ersten Blick in jemanden, der einem noch dazu keine Beachtung schenkt. Gegen Ende hin wurde sie mir mit ihrem ständig währenden Egoismus, sowie ihren unüberlegten Handlungen auch immer unsympathischer.

Doch was Maya an Sympathiepunkten bei mir verlor, konnten die anderen Charaktere wieder wett machen.
Ich fand die Umsetzung der 4 Jahreszeiten einfach großartig!
 Aviv, der Frühling, hat mit seiner sanfte, schüchternen Art und seinen langsam aufblühenden Charakterzügen seine Jahreszeit perfekt repräsentiert. Ich mochte ihn vor allem am Anfang sehr, auch wenn man ihn in den ersten Kapiteln etwas aus den Augen verliert.
 Sol, der Sommer. Nichts anderes als diesen typische Surferboy Look habe ich erwartet. Gebräunte Haut, blonde Haare und dunkelblaue Augen. Seinen etwas arroganten und wechselhaften, wenn auch charmanten Charakter fand ich im Buch nicht wirklich passend, doch rückblickend gesehen, passt es doch ziemlich gut zum Sommer, auch wenn ich ihn nicht so ganz in mein Herz schließen konnte, wie die anderen.
 Jesien, den Herbst, mochte ich persönlich von allen am liebsten. Er hat eine herzliche, unbeschwerte Art mit der er sich sofort in mein Herz geschlichen hat! Mit seinen roten verstrubbelten Haaren und grünen Augen passt er perfekt als Herbst und auch die Art wie er mit Maya und seinen Brüdern umgeht hat ihn mir sehr sympathisch gemacht!
 Und dann ist da noch der kalte, verschlossene Nevis als Winter. Was mich sehr fasziniert hat, waren seine weißen Haare und blauen Augen. So bildlich wie Jennifer Wolf ihn dargestellt hat, war es fast unmöglich kein klares Bild vor Augen zu haben. Aber so richtig mochte ich ihn vom Charakter her dann doch wieder nicht...Ich wusste nie, was er denn jetzt eigentlich will. Meistens hat er sich von seiner abweisenden Seite gezeigt und dann war er plötzlich wieder sanft und fürsorglich. Erst etwas später konnte mich sein Charakter dann doch noch halbwegs überzeugen.
 Und Gaia? Sie ist einfach wie man sich eine liebevolle Mutter vorstellt. Geduldig, großzügig und herzlich. Sie mochte ich von der ersten Seite an bis zur allerletzten!

Auf die Nebencharaktere wurde ebenfalls sehr genau eingegangen, was die Geschichte noch überzeugender und bildhafter rüberbrachte. Mayas beste Freundin Iria, ihre Mutter und die anderen Hüterinnen, ja auch die bezaubernde Idee mit den Hausgeistern hat mir sehr gut gefallen!

Ich kann euch allen das Buch sehr ans Herz legen und freue mich selbst schon auf den 20. Oktober, wenn ich mir den 2. Band dieser schönen Reihe endlich kaufen kann! Denn auch die Cover machen sich echt toll im Bücherregal!

Fazit


"Morgentau" beinhaltet trotz der wenig Seiten eine eindrucksvolle Geschichte, der nicht an Gefühlen und fantasievollen Ideen fehlt. Der flüssige, bildhafte Schreibstil Wolfs entführt seine Leser in eine neue dystopische Welt, die mit liebevollen Details und überraschenden Wendungen ausgeschmückt wurde und trotz unerwünschter Charakterzüge der Protagonistin eine schöne Geschichte für zwischendurch bildet!



Cover: ★★★★★
Klappentext: ★★★★☆
Schreibstil: ★★★★★
Charaktere: ★★★★☆
Idee: ★★★★★
Umsetzung: ★★★★★
Spannung: ★★★★☆
Romantik: ★★★★★
Tiefe: ★★★☆☆
Gesamt: ★★★★☆



















1 Kommentar:

  1. Hey Jennifer :D
    habe grade deinen Blog entdeckt und etwas herumgestöbert ;)
    Eine wundervolle Rezension! Ich überlege schon seit langem mir dieses Buch zu kaufen und nun hast du mich überzeugt :D

    Liebe Grüße
    Sina

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